Dienstgebäude und Haltestelle St. Katharinen Solothurn

Beschrieb
ID:
20.23
Art:
Neubau
Auftragsart:
1.Rang | Studienauftrag
Bauherr:
AVT | asm
Ort:
St. Katharinen / Solothurn
Jahr:
2021-
Wettbewerb:
1. Rang

Architektur

Unser Projektvorschlag sieht eine ortsbauliche Einpassung mit einem gefassten und kompakten Dienstgebäude vor. Das neue Perrondach sowie das Dienstgebäude orientieren sich am Verlauf der Gleise. Das Perrondach weist vier Stützen auf, welche paarweise angeordnet sind und sich zentrisch unter der Dachkonstruktion befinden. Diese sind jeweils mit einer rundum laufenden Sitzmöglichkeit gefasst. Darüber spannt sich eine filigrane Dachkonstruktion. Das kompakte Dienstgebäude ist ebenfalls in länglicher Form ausgebildet und bekommt ein umliegendes auskragendes Vordach. Dieses wird durch zwei Betonstützen getragen und bietet dadurch eine gedeckte Fläche für die Fahrräder.

Das Erscheinungsbild des Ensembles soll identitätsstiftend wirken. Für das Gebäude wurde ein konventioneller Fassadenaufbau gewählt, bei welchem die innere Schicht trägt, gefolgt von der Dämmebene sowie einer vorgehängten Fassade aus Faserzementplatten. Durch ein einheitliches Fassadenkleid aus vertikal profilierten Faserzementplatten erhält das Gebäudevolumen eine gewisse Leichtigkeit und Wiedererkennungscharakter. Sie ziehen sich wie eine feine Haut um das ganze Gebäude und umschliessen somit auch Fenster und Türen. Dadurch wird die Fassade optisch nicht unterbrochen und die Öffnungen rücken in den Hintergrund.

Tragkonstruktion Perrondach

In unserem Projektvorschlag für das Perrondach ist die Tragstruktur auf ein Minimum reduziert. Das Statikkonzept basiert auf vier linear angeordneten Betonstützen. Über die tragenden Stützen wird längs ein IPE Träger als Primärstruktur gelegt, an welchem die Sekundärstruktur befestigt wird. Die IPE-Profile der Sekundärstruktur verjüngen sich nach Aussen hin und geben dem Dach den gewünschten filigranen Ausdruck. Das Dach wird mit Metall verkleidet.

Fahrradabstellplätze

Die Überdachung der Fahrradabstellfläche funktioniert im Bezug auf das Tragwerk genau gleich wie das Perrondach. Es wird von zwei identischen Betonstützen getragen, in welchen die Dachentwässerung des Vordaches gelöst wird. Das Vordach selbst besteht aus einer mit Metall verkleideten Stahlkonstruktion. Dieses bietet Platz für bis zu 48 Fahrradabstellplätze.

Materialität

Alle ausgewählten Materialien weisen eine hohe Qualität und Dauerhaftigkeit in ihrer Verarbeitung auf. Dies hilft bei der Betrachtung der Lebenszykluskosten.

Die Fassade des Dienstgebäudes ist in Faserzementplatten angedacht. Das Produkt „Equitone linea“ ist eine profilierte, durchgefärbte Fassadentafel, die mit Licht und Schatten spielt. Sie zeigt eine lineare Textur, welche die rohe innere Textur des Faserzementmaterials hervorhebt. Zu jedem Zeitpunkt des Tages verleiht der wechselnde Blickwinkel des Tageslichts dem Fassadenmaterial einen neuen Aspekt. Dieses Material ist umweltfreundlich und beständig gegen extreme Temperaturen und Frost. Es ist resistent gegen jegliche lebende Organismen. Die profilierte Oberfläche dient zudem als Schutz gegen Vandalismus wie etwa Graffitis.

Um dem Dienstgebäude die nötige Wirkung als Körper zu verleihen, haben wir uns dazu entschieden jegliche Öffnungen wie Fenster und Türen in der Fassadenstruktur verschwinden zu lassen. Die Fassadenhaut soll nicht unterbrochen werden, daher zieht sich die Fassadentafel über alle Türen und Fenster hinweg. Um die Fensteröffnungen ebenfalls in der Fassadenhaut verschwinden zu lassen, haben wir im Bereich der Fenster die Fassadentafel aufgeschlitzt, um so das Licht ins Innere des Gebäude zu bringen. Die Fenster rücken so in den Hintergrund und die Fassadenhaut wird nicht unterbrochen.