Karolinenheim Rumendingen

Beschrieb
ID:
10.11
Art:
Neubau, Erweiterung
Auftragsart:
Studienauftrag
Bauherr:
Stiftung Karolinenheim
Ort:
Rumendingen, BE
Bausumme:
10.0 Mio
Jahr:
2013 - 2014
Wettbewerb:
1. Preis

Entwurfsidee

Die Stiftung Karolinenheim betreut Menschen mit einer geistigen oder mehrfachen Behinderung und bietet den Bewohnern geschützte Wohn- und Arbeitsplätze an. Das Karolinenheim liegt am südlichen Ende von Rumendingen, ein Strassendorf mit schützenswertem Ortsbild von nationaler Bedeutung. Das denkmalgeschützte, stattliche Hauptgebäude wird umgeben von Bauten, welche in ihrer architektonischen Qualität sehr unterschiedlich sind. Während sich das Werkstattgebäude geschickt in das Ortsbild integriert, ist das 1966 erbaute, quer zum Hang plazierte Wohnheim, ein Fremdkörper. Mit der aufgezeigten Lösung wurde dieser Umstand korrigiert, indem die Wohngruppen an den Stirnseiten erweitert wurden. Einerseits profitieren die neuen Zimmer von der schönen Aussicht in Ost- oder Westrichtung, andererseits erscheint das Gebäude nicht mehr als störender Querriegel, sondern als Abfolge kompakter Kuben. An der Westseite wurden grosszüge entsteht gedeckte Sitzplätze angefügt. So kann ein neuer, grosszügiger Freiraum geschaffen werden, welcher vielfältig genutzt werden kann.

 

Bauprozess: Organisation / Wohngruppen / Werkstatt

Den ungenügenden und engen Platzverhältnissen in den Wohngruppen wird durch einen stirnseitigen Anbau von je vier Zimmern Richtung Osten bzw. Westen begegnet. 

 

Der so entstandene Raumgewinn kommt dem jetzt grosszügigen Wohn- und Essbereich zugute, welcher in Nordsüdrichtung die gesamte Gebäudetiefe einnimmt und auf vielseitige Art und Weise genutzt und individuell eingerichtet werden kann. Der zentrale Kern jeder Wohngruppe wird erweitert und den heutigen Anforderungen angepasst. Durch den Rückbau der Zweierzimmer erhält das Treppenhaus Tageslicht und zusätzlichen Aufenthaltsraum. Um die Eingangssituation mit den Gruppengarderoben zu optimieren, wird der bestehende Lift abgebrochen und neu ins Treppenhaus integriert. Die Erweiterung der Werkstatt ist so geplant, dass diese unabhängig vom Wohngebäude erstellt werden kann.

 

Konstruktion / Materialisierung

Um eine möglichst kurze Bauzeit zu erreichen, wurden die Anbauten und die neuen Fassadenelemente in vorgefertigter Elementbauweise erstellt. Die tragende Holzrahmenkonstruktion wurde in Minergiestandard gedämmt und erhielt eine hinterlüftete Verkleidung aus farblich auf das Werkstattgebäude abgestimmten Holzlammellen. Dies ist eine Interpretation, welche in ländlichen Gebieten oft bei Ökonomiegebäuden wieder zu finden ist. Auf das bestehende statische System wurde so weit als möglich Rücksicht genommen. Durch ein weit auskragendes Vordach wird die Fassadenkonstruktion vor Witterungseinflüssen geschützt.